Im ersten Teil habe ich erklärt wie bei uns die Podcast-produktion abläuft, vom Anfang bis und mit der Aufnahme. In diesem Blog geht es darum wie die Postproduktion der Podcasts abläuft.
Als Allererstes nach der Aufnahme muss ich die Dateien von der SSD auf unser internes NAS (Network Attached Storage) ziehen. Sobald dies geklappt hat, öffne ich die Projektdatei und exportiere die Timeline, um sie anschliessend im richtigen Projekt wieder einzufügen. Das ist nötig, damit alle Podcasts eines Kunden im gleichen Projekt sind. Der Zwischenschritt, bei dem eine andere Projektdatei geöffnet wird, ist notwendig, um die Timeline, die live geschnitten wurde, in das richtige Projekt zu importieren.
Nun kommen wir zur Bearbeitung. Die vorherigen Schritte dienten dazu, das Projekt richtig aufzusetzen. Zunächst nehme ich mir den Sound vor, denn dieser ist für einen Podcast am wichtigsten. Dafür nutzen wir wie so oft Presets, die wir bereits erstellt haben. Diese passen wir dann immer noch an die jeweilige sprechende Person an.
Meistens arbeiten wir hier mit einem Equalizer (EQ), einem Tool, mit dem sich bestimmte Frequenzbereiche eines Audiosignals gezielt verstärken oder abschwächen lassen. So lassen sich beispielsweise Stimmen klarer, Bässe kräftiger oder Störgeräusche unauffälliger machen.
Zusätzlich arbeiten wir mit einem Kompressor, um die Stimme zu komprimieren, das heisst, die lauten Töne werden leiser und die leisen Töne lauter.
Die AI-Voiceisolation ist der letzte Schritt in der Audiobearbeitung, damit die Stimme möglichst gut zur Geltung kommt. Die AI-Voiceisolation stellen wir aber fast nie auf 100 %, meist reichen 60–80% völlig aus, da alles darüber ziemlich künstlich und unschön klingt.
Nach der Tonbearbeitung geht es an das Bild. Da wir mit verschiedenen Kameras und Perspektiven arbeiten, haben wir für jede Kamera bzw. Perspektive ein eigenes Preset, das wir zu Beginn des Color Gradings auf den jeweiligen Clip anwenden. Wichtig zu erwähnen ist: Wir arbeiten mit Compound-Clips. Das heisst, dass wir einen der Clips verändern können und alle darauffolgenden Clips von der gleichen Kamera ebenfalls verändert werden, ohne dass zusätzlicher Aufwand entsteht. Anschliessend passen wir das Grading der Clips noch final an, damit es natürlich aussieht. Da wir mit drei unterschiedlichen Kameras arbeiten, haben wir teils nicht genau die gleichen Farben auf dem Bild der verschiedenen Kameras. Diese versuchen wir im Nachhinein möglichst gut aneinander anzugleichen.
Wenn wir mit dem Color Grading fertig sind, gehen wir auf die Timeline. Dort hören wir den Podcast einmal komplett durch, um zu sehen, ob alles stimmt oder ob es an einer Stelle noch einen Versprecher gibt oder ob wir noch etwas korrigieren müssen, das die KI für uns gemacht hat. Das Voice-Isolation-Tool funktioniert nämlich nicht immer perfekt. Dazu müssen wir am Anfang den Teil wegschneiden, in dem der Podcast noch nicht angefangen hat. Wenn sich jemand im Podcast versprochen hat und den Satz von vorne begonnen hat, müssen wir diesen Teil natürlich auch rausschneiden.
Wenn wir mit dem Durchschauen des Podcasts fertig sind, schneiden wir das Outro (wenn vorhanden) hinzu. Meist ist der Podcast nach diesem Arbeitsschritt fertig bearbeitet und es geht an den Export.
Beim Export achten wir immer darauf, unser vorbereitetes Preset für Podcasts zu verwenden. Wir exportieren den Podcast aber immer in zwei Versionen: eine mit Video und eine nur mit Audio. Dadurch kann unser:e Kund:in den Podcast auf allen gängigen Podcast-Plattformen veröffentlichen und so die grösstmögliche Reichweite erzielen.
Somit sind wir am Ende dieses Blogs angelangt, in dem ich beschreibe, wie eine Podcastproduktion bei uns (YOLU) ablaufen würde und wie wir jeden Arbeitsschritt angehen. Ich hoffe, dies hat einen guten Einblick in unsere Arbeitsweise gegeben und vielleicht konnte der ein oder andere auch etwas lernen.